Die Methode Scalvini – Königinnen einsperren und „Einfach imkern“

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Die Methode Scalvini – Königinnen einsperren

Im März telefonierte ich mit meinem alten Imkerpaten, der seit über 40 Jahren im DIB ist und seit Ewigkeiten imkert.
Er erzählte mir von einer auch für ihn neuen Methode der Sommerbehandlung, die er dieses Jahr erstmalig anwendet: Einsperren der Königin in einen kleinen Käfig.
Der Käfig, ca. 10*10 cm groß, ist für die Königin undurchlässig, nicht jedoch für die Arbeiterinnen. Er hat eine Höhe, die es der Königin zwar erlaubt, Eier in die (Plastik-)waben zu legen, allerdings sind diese so flach, dass die Arbeiterinnen diese nicht verdeckeln können. Also räumen sie die Eier wieder aus, die Königin legt neue, usw.. Auf diese Weise bleibt die Königin in Eilage und somit vom Volk akzeptiert.


Die Methode Scalvini funktioniert bei mir so:

Am 10. Juli, also in Köln ist das zum Ende der letzten großen Massentracht, der Linde, folgende Aktion:

  • Rähmchen mit Mittelwand vorbereiten, dorthinein wird ein kleiner Käfig gespannt.
    (Anders als in der Abbildung ist auf dem Rähmchen natürlich noch keine Brut, einfach eine ausgeschleudertes aus dem Honigraum opfern; man muss das Drähtchen durchtrennen und den Wachs ausschneiden, um den Käfig in die Wabe zu bekommen).
  • Volk öffnen, Honigraum abnehmen, im Brutraum die Königin suchen und finden (!), diese dann in den Scalvini-Käfig sperren und dieses dann mit
    dann in den Brutraum einhängen. Absperrgitter kann draufbleiben oder nicht, ist jetzt egal. Genau 22 Tage später sind alle Arbeiterinnen und so gut wie alle Drohnen (sind im Juli sowieso nicht mehr viele) geschlüpft.

Dann geht es Ende Juli weiter mit einer Vorbereitung:

  • Vorbereitung am 28. oder 29. Juli: Bienenfluchten unter dem Honigraum einlegen (Grund: Vermeidung von Räuberei durch einfaches Wegtragen der Honigräume, die ja dann so gut wie bienenfrei und auch nicht schwer sind).
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Dann, also am 1. August, erfolgt folgende Aktion:

  • Wegtragen der bienenleeren Honigräume
  • Öffnen des oberen Brutraumes, Herausnehmen der Königin im Scalvini-Käfig.
  • Wegnehmen des unteren Brutraums, Leerzarge an die gleiche Stelle.
  • Einsetzen guter Waben aus oberen Brutraum und ggf. ehem. unterem Brutraum in die Leerzarge. Die Wohnung für den Winter bereiten, Je ein Rähmchen mit Honig außen, eine Mittelwand mit Pollen und ca. 7 nicht ganz dunkle Waben.
  • Aufsetzen einer Leerzarge
  • Abschütteln aller Bienen aus den beiden Bruträumen in die neue „Winterwohnung“. Dabei alle abgeschüttelten Bruträhmchen sofort in Samla-Box packen (wg. Räuberei).
  • nochmal alle 10 Rähmchen des nun einzargigen Volkes ziehen und Oxalsäure-sprühbehandeln (3%)
    • Entweder Königin aus Scalvini-Käfig einlaufen lassen
    • oder neue Königin in Zusetzkäfig einhängen
  • Leerzarge auf den Brutraum über Folie aufsetzen, 2-5 LIter Futter einhängen bzw. ggf. oder/auch Honigrahmen oder Ausschleckrahmen.
  • Windel einlegen zur Kontrolle der Varroabehandlung.

    Mit dieser Großaktion erreicht man in einem Rutsch:
  • beste Voraussetzung für die Oxalsäurebehandlung, da das Volk brutfrei ist. Keine Ameisensäurebehandlung nötig, nur noch Restentmilbung im Dezember.
  • Einengung für den Winter
  • Fütterung
  • ggf. Resternte des letzten Julihonigs
  • Wabenhygiene
  • ggf. Königinnenerneuerung
    Bei der Durchführung der Aktion im Juli bzw. 1. August können die im August lebenden adulten Bienen, selbst jetzt varroafrei, gesunde Winterbienen heranziehen, d.h. die Population fällt Anfang August nochmal ab um sich dann stark zu erholen (so der Plan).

    Nachteil des Verfahrens:
  • Das Fangen der Königin im Juli kann schwierig sein, man muss ggf. in zwei Bruträumen alle Rähmchen ziehen.
  • Die Aktion am 1. August ist räubereigefährlich und anstrengend, da man so viele Rähmchen ziehen, sortieren, besprühen muss.
    Eine gute Vorbereitung (Bienenschiede vorher, Samla-Boxen, 2-3 Leerzargen, Arbeit zu zweit) hilft, die Aktion schnell durchführen zu können, damit keine Räuberei ensteht.

Eine Woche später:
Durchsicht: Brut vorhanden?

Wenn nein, ist die neue Königinnen angenommen worden? Fall s nicht,  erneut eine neue Königin zusetzen, Nachschaffung ist ja nicht möglich.

Meiner Meinung nach ist das Verfahren hinsichtlich eines „Einfach Imkern“ positiv zu bewerten, da die temperatursensible Ameisensäurebehandlung entfällt und in einem Schritt (plus Vorbereitung 22 Tage vorher) Wabenhygiene, Königinnentausch, Einengung und einmalige Varroabehandlung durchgeführt wird. Hier noch weitere Infos aus einer Schweizer Studie

Benutzter Skalvinikäfig nach Freilassung der Königin. Am 22. Tag waren Stifte zu sehen, d.h. die Königin war noch in Eilage.
Drei Tage nach der Oxalsäurebehandlung am 1. August viele (>1000) Varroen bei einem der Völker. Bei zwei anderen war der Varroadruck geringer (ca. 200 gefallene Milben).